ora et labora

Realisierungswettbewerb
Stadtbibliothek
Brixen

Brixen Domplatz Einsatzmodell Architektenwettbewerb
Brixen Domplatz und Brunogasse, Lageplan und Grundriss Erdgeschoß, Erhalt des historischen geschützten baumbestandes im Gartenhof
Brixen Domplatz und Brunogasse, Lageplan und Grundriss Erdgeschoß, Erhalt des historischen geschützten baumbestandes im Gartenhof
Wettbewerbsmodell Architekturwettbewerb
Wettbewerbsmodell Architekturwettbewerb
Ansicht Gartenseite und Brunogasse, abstrakter Baukörper im historischen Umfeld
Bauen im Bestand, Alt und Neu, in Nachbarschaft zum Brixner Dom, Brixen, Brunogasse
Bauen im Bestand, Alt und Neu, in Nachbarschaft zum Brixner Dom in Brixen an der Brunogasse
Brixen Domplatz, Architektenwettbewerb

ora et labora

Stadtbibliothek Brixen

Prägende historische Gebäude –ein Patrizierhaus mittelalterlichen Ursprungs und ein in ehemaliges Klostergebäude – am Domplatz werden für die neue Stadtbibliothek ganz oder teilweise umgewidmet und durch einen Neubau ergänzt.

Der Neubau zeigt sich als in die rückwärtigen Gärten der bestehenden Gebäude eingepasster minimalistischer volumetrischer Körper. Dieser bildet die städtebaulichen Randbedingungen und die sich aus der Nutzung ableitenden Erfordernisse volumetrisch nach und verzahnt sich räumlich mit dem Ort und dem Gebäudebestand zu einem clusterartigen, sinnfälligen Ensemble verdichteter Baumassen – durchaus in Entsprechung der kernstädtischen oder altstädtischen Charakteristik der Umgebung.

Die Körnung der Stadtumgebung wird gewahrt. Das Volumen des Neubaus wird so geformt und platziert, dass der auf dem Baufeld befindliche wertvolle Baumbestand erhalten bleibt. Das tradierte Bild der mitgenutzten Bestandsgebäude zum historischen Domplatz hin bleibt unverändert. Der Neubau ist von dort nicht wahrnehmbar. Auf etwaige starke Gesten zum Domplatz hin wird verzichtet. Die Westseite des Gebäudeensembles, als Silhouette von Hofburg und Hofburgplatz in der Fernsicht wahrnehmbar und damit die prominenteste Ansicht der Neuen Stadtbibliothek, bleibt zugleich die unspektakulärste.

Die weiß durchgefärbte Sichtbetonoberfläche der Fassaden, die im städtebaulichen Maßstab in der Fernsicht noch ein monolithisches Erscheinungsbild zeigt, erweist sich in der Nahsicht als subtil strukturiert. Eine in die äußere Schalhaut eingelegte Matrix lässt eine ornamenthaft reliefierte Betonoberfläche entstehen, die dem Rohmaterial Beton durch diese zusätzliche Bearbeitungsebene Nahbarkeit verleiht.

Der Innenraum zeigt einen Gegensatz zwischen behutsam saniertem Bestand mit erhaltenen wertvollen bauzeitlichen Details und rohbaulichem Standard mit nur ganz vereinzelt gesetzten haptisch und optisch qualitätvollen Materialien des Neubaus. Der Neubau öffnet sich im Erdgeschoß – und nahezu ausschließlich dort und im Schutz einer das rückwärtige Grundstück umgebenden Mauer – großzügig zu einem patioartigen Eingangshof und zu einem Lesegarten mit wertvollem Baumbestand.

Die Stimmung der oberen Geschoße ist geprägt durch Introvertiertheit und Konzentration im Wechsel mit wenigen gezielt positionierten Öffnungen, die die Umgebung und den Blick in die umgebende Hochgebirgslandschaft inszenieren.

Wettbewerb
08/2010

Architektur
A. Fiess
Dipl.-Ing. Freier Architekt, Stuttgart